Eigene Erfahrung in der
Konflikt- und Krisenbegleitung
Die nachfolgende Geschichte beschreibt meinen beruflichen Lebensweg, der in Höhen und Tiefen verlief.
Eben nicht gradlinig.
Nach all den Jahren biete ich meine Erfahrung Unternehmer: innen an, die in ähnlicher Lage Unterstützung und Begleitung annehmen wollen.
Als Zweitmeinung oder in einer Art Begleitung.
Start ins Berufsleben
1980 startete ich mit meiner Lehre als Schriftsetzer ins Berufsleben. Es war ein schöner Beruf, den man heute leider nur noch im Deutschen Museum in München oder im Gutenberg Museum in Mainz anschauen kann.
Nach ein paar Jahren als Geselle absolvierte ich eine Weiterbildung zum Staatlich geprüften Techniker für Druckereitechnik und begann dann als Abteilungsleiter in einer größeren Setzerei mit einer neuen Aufgabe.
Götterdämmerung
Damals begann die Digitale Revolution. PCs, Netzwerke, Desktop-Publishing und die Digitalisierung von Bildern veränderten zuerst die Branche und dann auch die Gesellschaft.
Das Internet war noch im Anfangsstadium. Und ich mittendrin. Die Umstellung der Druckvorstufe und dann auch die Integration der PC-Technologie im gesamten Unternehmen wurde mir übertragen und es wurde zu meiner Leidenschaft.
Erweiterung der Aufgaben
Meine Liebe zu den Zahlen führte dann zur Erweiterung meiner Aufgaben.
Ich erhielt Prokura und damit verbunden auch die Aufgabe im Unternehmen ein Controlling aufzubauen und einzuführen.
Der Bruch und der Neustart (1)
Im Jahr 2000 musste die Druckerei Insolvenz aufgrund von Liquiditätsproblemen anmelden. Der Traum vom Wachstum und Anerkennung zerbrach. Der eingesetzte Insolvenzverwalter konnte das Unternehmen fortführen und ich hatte damals die Entscheidung getroffen weiter
im Unternehmen zu bleiben.
An der Seite des Insolvenzverwalters konnte ich viel über Krisenbewältigung, Sanierung, dem Insolvenzverfahren, dem Mitwirken in Gläubigerausschüssen, der Investorensuche und Fortführungsplanungen lernen.
Der Bruch und der Neustart (2)
Diese Erfahrungen mündeten dann mit dem Kauf des Unternehmens aus der Insolvenz heraus. Es wurde eine Mitarbeiter-AG mit zwei Hauptaktionären und vielen Mitarbeiter-Aktionären gegründet.
Ich war einer der beiden Hauptaktionäre und wurde 2003 zum Vorstand für Finanzen und den Vertrieb bestellt.
Euphorie
Es gelang, das notwendige Kapital für die Neuinvestitionen in Betriebsmittel und der Betriebs-Immobilie zu beschaffen und es wir waren alle sehr euphorisch über die wirtschaftliche
Entwicklung des Unternehmens.
Der Anlauf der neuen Rotationsdruckmaschine war ein Festtag. Leider hat uns die Bank nicht allzu viel Liquidität genehmigt, was sich in der kommenden Zeit als folgenschwer erweisen sollte.
Krise in der Werbebranche (1)
Zum Zeitpunkt der AG-Gründung und der Maschineninvestitionen war es nicht absehbar, dass am Horizont eine Krise aufzieht, die besonders die Werbebranche in große Schwierigkeiten bringt.
Diese Krise betraf auch unser Unternehmen. Das Geld wurde immer knapper und der Druck von außen immer größer. Es mussten viele Gespräche mit den Gläubigern geführt werden und das Jonglieren mit der Liquidität wurde immer schwieriger.
Krise in der Werbebranche (2)
Von den Banken wurde dann irgendwann gar ein Sanierungsbegleiter gefordert, was die tägliche Arbeit nicht unbedingt erleichterte.
Dann gingen wir auf die Suche nach Investoren und führten unzählige Gespräche bei möglichen Kapitalgebern und strategischen Investoren. Das alles parallel zur laufenden Produktion.
Ende eines Traums
Nachdem im Herbst 2007 der letzte verbliebene mögliche Investor absagte, war das Ende eines Traums besiegelt. Ich musste für das Unternehmen beim Amtsgericht Insolvenz
anmelden.
Nach 2 Monaten Abwicklungsfortführung durch den eingesetzten Insolvenzverwalten wurde das Unternehmen stillgelegt. Alle Hoffnungen und Träume waren zerstört.
Als Konsequenz bleiben nur Verpflichtungen, haftungsrelevante Forderungen, Forderungen aus Bürgschaften und eine ungewisse persönliche Zukunft.
Ein neues Leben
Aufgeben gilt nicht! Das war meine Devise. So begann mein neues Leben mit dem Start in die Selbstständigkeit. Notgedrungen. Ich begann mit Akquise-Tätigkeiten und Aufgaben im Mergers-und Acquisition-Bereich als Business-Broker, meine Brötchen zu verdienen.
Einfach war diese Zeit nicht. Zumal ich mich mit etlichen Gläubigern wegen haftungsrelevanten Forderungen und Bürgschaften aus der Zeit als Vorstand verantworten
musste. Um eine Privatinsolvenz zu vermeiden schloss ich Vergleiche und Rückzahlungspläne, deren Einlösung viele Jahre andauerten.
Ängste und Chancen
Diese Ereignisse lösten schlaflose Nächte, viele Ängste, schwindendes Selbstbewusstsein einerseits, und das Entwickeln neuer Kräfte, neuer Kreativität und persönliches Wachstum andererseits aus.
Erfahrungen in Konflikt- & Krisenbegleitung
Die vielen Jahre der Sanierung, der Restrukturierung und der persönlich gesammelten Erfahrungen haben dazu geführt, dass mich Unternehmer/innen in ähnlichen Situationen
angesprochen und um Rat gebeten haben.
Es sind Gespräche, die selten mit einem Rechtsanwalt, einem Steuerberater, einem Unternehmensberater und meist auch nicht mit einem Familienmitglied oder einem
Partner bzw. einer Partnerin geführt werden können.
Epilog
Ich wünsche jeder Unternehmerin, jedem Unternehmer, jeder und jedem Selbstständigen die Kraft, sich im Konfliktund Krisenfall einen Rat bzw. eine Zweitmeinung einzuholen.
Und ich wünsche jeder Unternehmerin, jedem Unternehmer, jeder und jedem Selbstständigen, dass in diesem Moment ganz einfach auch jemand da ist, der gut zuhören kann, und einen fundierten und guten Rat geben kann.
